Trekking in der Helambu Region, Nepal
Seit fast zwei Wochen haben wir nun schon Nepal verlassen und so langsam wird es Zeit über unsere beiden Trekkingtouren zu berichten.
Unsere 15 Tage Annapurna Circuit möchten wir gern in einem extra Video dokumentieren. Da uns hierfür bisher die Zeit gefehlt hat, möchten wir uns zunächst unserer Woche in der Helambu Region nordöstlich von Kathmandu, widmen.
So Mitte Dezember ist es ab 3000m Höhe schon ziemlich kalt gewesen auf dem Annapurna Circuit. Deswegen wollten wir gern noch eine Tour in etwas niedrigen Höhenlagen machen. Der Helambu-Trek im Langtang Nationalpark schien dafür wie gemacht zu sein – maximal Höhe 3600m, lediglich 6 Tagesetappen sowie eine kurze Anfahrt von Kathmandu. Zuvor hieß es allerdings wieder einmal uns Trekking-Permits in Kathmandu zu versorgen, Schlafsäcke ausleihen, überschüssiges Gepäck im Hotel zurücklassen…
Auftakt mit Hindernissen
Und los ging’s. Gleich am ersten Tag gab’s einen kleinen Dämpfer. Laut Karte mussten wir ein paar Kilometer durch den Shivapuri Nationalpark (südlich des Langtang Nationalparks) laufen, um zum eigentlichen Langtang-Nationalpark zu gelangen, für den wir auch unsere Trekking-Permits hatten. Wir dachten uns – kein Problem – das wird wohl schon mit inbegriffen sein. Aber Pustekuchen. Am Parkeinlass wollte man uns tatsächlich, zusätzlich zu unseren bereits gezahlten 10.000 NPR, nochmal 500 NPR abknöpfen. Wir haben protestiert und die Zahlung verweigert. Nach einem „ausdrucksstarken“ Wortwechsel sind wir einfach weitergelaufen. Wenige Stunden später am Parkausgang wurden wir schon erwartet und das gleiche Theater ging erneut los. Der Parkeingang hatte dort schon die Leute per Telefon informiert, dass die 2 Ausländer mit blauem und grünen Rucksack wohl nicht bezahlt hätten. Wieder lange, sehr harsche Diskussion – wieder haben wir’s geschafft einfach „abzuhauen“. Diese ganze Episode hat uns dazu veranlasst, nochmal ein paar kritische Worte darüber in einem gesonderten Artikel zu veröffentlichen.
Hügeliges Land, ein Pass und eine Planänderung
Die ersten 3 Tagesetappen führten uns durch hügeliges Land mit immer wieder schönen Aussichten auf die Berge in der Langtang Region. Nach Zwischenstopps in Pati Bhanjyan und Kutumsang kamen wir bereits Mitte des 3. Tages am Tharepati Pass auf 3650m Höhe an. Der normale Helambu Trek hat hier schon seinen höchsten Punkt erreicht und ab da geht es dann eigentlich wieder für 2-3 Tage bergab. Nur einen reichlichen Tagesmarsch entfernt hinter dem 4600m hohen Lauribina Pass gab es jedoch die schönen Eisseen rund um Gosainkund zu bestaunen. Wir rechneten kurz unsere verbleibenden Tage durch, sprachen mit den Einheimischen auf der Hütte und kamen dann zu dem Schluss, dass wir einen Abstecher dorthin schaffen könnten. Es sollten aber sehr lange Tagesetappen werden… Wir liefen also den 3. Tag noch bis Gopte (3400m) und nächtigten dort.
Die Vorteile der Nebensaison
In Gopte gibt es 2 Herbergen direkt nebeneinander und an der ersten Hütte versuchte man uns schon mit einer kostenlosen Übernachtung zu locken, wenn wir an gleicher Stelle unsere Mahlzeiten einnehmen würden. Aber ein Vergleich schadet ja nie und siehe da – in der Hütte nebenan gab’s freie Unterkunft, freies Aufladen elektronischer Geräte wie Kamera oder Handy und obendrein noch 10% Rabatt auf die Gesamtrechnung. 🙂 Und das alles ohne großes Verhandeln. Da konnten wir nicht wiederstehen. Der Hüttenwirt aus Hütte 1 tat uns dennoch ein bisschen leid und so haben wir uns wenigstens noch kurz zu einer Tasse Tee bei ihm niedergelassen. Sowas passiert einem natürlich hier nur, wenn man in der Nachsaison unterwegs ist. In der Hochsaison im Oktober werden sich die Hüttenwirte auf solche Deals wohl nicht einlassen.
Gosainkund: steiler Anstieg, eisiger Wind, Wahnsinnsaussicht und viel Glück
Die folgenden beiden Tage sollten sehr hart werden und unter 8-9 Stunden Laufzeit war für uns zumindest nichts zu machen. Von Gopte gings über Phedi (3700m) hoch zum Lauribinia Pass (4600m) und dann nochmal eine knappe Stunde runter nach Gosainkund (4300m). (siehe Bilder) Im Vorfeld hatten wir uns informiert und man bestätigte uns, dass es wohl noch offene Hütten dort oben gäbe. Als wir so gegen 16.30 Uhr durch das Dörfchen Gosainkund schlenderten, um eine Unterkunft für die Nacht zu finden, fielen uns auf einmal zwei den Rucksack geschulterte Nepalesen auf, die gerade eine Hütte abschlossen. Sie fragten uns, ob wir hier übernachten wollten, was wir eifrig bejahten. Da schlossen sie die Hütte wieder auf und machten Feuer. Dies war in der Tat das einzige Hotel, was zu diesem Zeitpunkt in Gosainkund geöffnet hatte. Die beiden Sherpas dachten sich gegen 16:30 Uhr, dass wohl keine Trekker mehr vorbeikommt und wollten, gerade als wir ankamen, ins Tal hinabsteigen und die Nacht aus Angst vor Dieben und Geistern (…ja, richtig gelesen…) in tieferen Höhenlagen verbringen. Wären wir 5 Minuten später angekommen, hätte das für uns geheißen: entweder direkt umzukehren (3 h bis zur letzten Hütte) oder weiterzulaufen (2 h bis zur nächsten Ortschaft). So oder so – wir wären mit Sicherheit nach Einbruch der Dunkelheit erst angekommen und wir hätten für die kommenden Tage umplanen müssen. Aber wir hatten Glück gehabt.
Gastfreundschaft und Abschied – per Bus zurück nach Kathmandu
Nach einer eisigen Nacht auf der Hütte haben wir dann am Folgetag den langen Rückmarsch über den Lauribinia Pass bis zum Tharepati Pass durchgezogen. Wir hätten auch von Gosainkund innerhalb von 2 Tagen nach Dhunche absteigen können, aber von dort soll die Busfahrt nach Kathmandu ein wahres Martyrium (Fahrtzeiten von 6 – 12h haben wir alles gehört) sein und das wollten wir auf jeden Fall umgehen. Also sind wir dann in 2 Tagesmärschen Richtung Timbu entlang des eigentlichen Helambu Treks abgestiegen. Unterwegs erfuhren wir noch, dass die Straße mittlerweile ausgebaut wurde und man wohl schon 1-2 Orte weiter oben den Bus gen Tal nehmen kann. Nach einer Weile kamen wir dann auch in einem kleinen Dorf an, wo uns eine freundliche ältere Frau versicherte, dass der Bus nach Kathmandu wohl morgen so zwischen 7 und 8 Uhr abfahren würde. Glücklicherweise konnten wir bei dieser Frau dann auch gleich noch übernachten und wurden am Abend noch mit dem bis dato besten „Dhal Baht“ (nepalesisches Nationalgericht: Linsen mit Reis und Gemüse) bekocht. Über unsere Begegnung mit dieser Frau und der „Recherchearbeit“ wann und wo denn dieser Bus nun am nächsten Morgen genau abfährt, könnten wir schon alleine einen kompletten Blogbeitrag schreiben…
Die erhoffte schnellere Rückkehr nach Kathmandu hat sich dann jedoch leider nicht bestätigt. Vorab wurden uns Fahrzeiten zwischen 4 und 6 Stunden genannt. Am Ende sind es 7 Stunden für eine Strecke von rund 80km geworden und wir sind ziemlich kaputt in Kathmandu am 7. Tag unserer Wanderung wieder angekommen.
Fazit: Empfehlenswert!
Die Tour war sehr schön, aber in den 7 straffen Tagesetappen fast schon anspruchsvoller als die Zeit, die wir auf dem Annapurna-Circuit verbracht haben. Auch hier können wir wieder die Empfehlung geben, in der Nachsaison dort wandern zu gehen. Es ist total ruhig, man findet immer eine Hütte zu günstigen Konditionen und man trifft genau so viele Wanderer wie man es noch als angenehm empfindet.
Noch mehr Trekking-Abenteuer:
- Trekking auf dem Annapurna Rundweg, Nepal (Video und Info)
- Trekkinggebühren in Nepal
- Unterwegs in Borneos Regenwald – Bako Nationalpark, Sarawak / Malaysia
- Lore Lindu Nationalpark, Sulawesi / Indonesien (Video und Info)
- Kirgistan: Ala Archa Nationalpark und Horseback Trekking zum Song Kül See
- Abenteuer in Kirgistan! – Ala Archa, Song Kül, Ala Kül (Video)
Hallo ihr Zwei,
sehr spannend, beeindruckende Aussichtenauf den Bildern und ein Hoch auf eure Kondition !
Wir freuen und schon auf eure mündlichen Life – Schilderungen !
Bis dahin – haut rein
Cella und Holger
Grüße aus der Heimat. Ganz tolle Fotos 🙂 I LIKE!
WOOOOW,
die Bilder sind unbeschreiblich schön. Die weißen Bergspitzen umhüllt von einem Wolkenteppich ist genial. Aber auch die roten Farbtupen auf den Bergflächen…
Ich glaub ich könnte mir stundenlang eure Bilder anschauen, sind sehr fesselnd!
Viele Grüße